„Nichts verstanden, nichts dazugelernt“

Am 22. Juli 2021 stand ich selbst in der 1000-Seelen-Gemeinde Mayschoss im Ahrtal. Erschüttert und fassungslos über das Ausmaß der Zerstörung. Ein Anwohner berichtete: „Das Wasser stand fast bis zum zweiten Stock – fünf Treppenstufen fehlten“. Andere Häuser, Brücken, Straßen und Bahngleise wurden von den gewaltigen Wassermassen mitgerissen – und hinterließen viel Schutt, Schlamm und Geröll. Es gab mehrere Tote.

Angesichts dieser gewaltigen Eindrücke macht mich die Art und Weise des Wiederaufbaus fassungslos. Die Süddeutsche Zeitung berichtet: „Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal versprachen Politiker, beim Wiederaufbau auf besseren Hochwasserschutz zu achten. Tatsächlich wird bislang aufgebaut wie vorher“.

„Nach der Flutkatastrophe im Juli 2021 waren sich Experten rasch einig, dass die dichte Besiedlung im Ahrtal einen Anteil daran hatte, dass die Flut so verheerend ausfiel. […] Um so eine Zerstörung künftig zu verhindern, brauche der Fluss mehr Raum, müsse man den Hochwasserschutz neu denken, der Mensch auch mal vom Ufer zurückweichen, hieß es. […] Satellitenaufnahmen von Ortschaften im Tal lassen jedoch daran zweifeln, ob das gelungen ist.“

Noch unglaublicher ist die Aussage: „Dass sich eine solche Flut wiederholt, sei doch unwahrscheinlich, glauben viele.“ Aber: „die Ahr hatte 2016 Hochwasser, 2021 kam die Flutkatastrophe, in Zukunft werden sich Extremwetterereignisse allen Prognosen nach häufen. Und der Klimawandel wird Starkregenereignisse in der Region wohl noch gefährlicher machen.“

Dass die Katastrophendemenz so schnell einsetzt, macht mich sprachlos – und ratlos, wie wir das mit der Klimakrise noch schaffen sollen.

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