Die andere Seite der Krisenkommunikation: So berichtet eine Zeitungsredaktion von einem Amoklauf

Wie berichtet eine Zeitungsredaktion von einem Amoklauf? Welche Rolle spielen Social Media in den ersten Minuten? „Für Journalisten ist der Messerangriff eine Herausforderung: Die Reporter müssen über furchtbares Leid berichten und sich dabei permanent selbst überprüfen,“ schreibt die Redaktion der Tageszeitung Main-Post nach einer Messerattacke in Würzburg.

In Würzburg hat ein 24-Jähriger Ende Juni drei Menschen mit einem Messer attackiert und getötet. „Wir waren auf dem Weg in ins Wochenende, als uns am Freitag um 17.22 Uhr die Nachricht erreicht, dass es einen „Amoklauf“ in Würzburg gibt. Innerhalb von Minuten finden sich Reporter, Blattmacherin, Fotograf, Grafikerin, Digitalmanagerin und Chefredaktion in einem digitalen Raum zusammen“, berichtet Ivo Knahn, stellvertretender Chefredakteur der Main-Post.

„An diesem Freitag gibt die Pressestelle der Polizei bis in den späten Abend hinein keine Auskunft. Als wir die Informationen zu den Opfern aus drei unterschiedlichen, inoffiziellen polizeiinternen Quellen erfahren, veröffentlichen wir.“

Ivo Knahn, stellv. Chefredakteur der Main-Post

In einem Podcast sprechen Reporter Tim Eisenberger und Ivo Knahn ausführlich über die Ereignisse am 25. Juni, geben Einblicke in die Arbeit der Redaktion und greifen Leserfragen auf. Sie sprechen mit Moderator Corbinian Wildmeister über die redaktionelle Arbeit, die auch erfahrene Journalisten an ihre Grenzen bringt. Sie fassen das Geschehen zusammen und geben den Einblicke, wie in einer solchen Ausnahmesituation Entscheidungen unter großem Druck getroffen werden: Wann veröffentlichen wir Informationen? Welche Bilder zeigen wir? Wie schützen wir Opfer? Welche ethischen Fragen stellen sich bei der Berichterstattung?

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